Yoga gegen Rückenschmerzen: Gezielte Übungen und richtiges Einsetzen des Yogakissens
Rückenschmerzen im unteren Rücken (Lendenbereich) sind weit verbreitet. Yoga kann helfen, Verspannungen zu lösen, die Mobilität zu verbessern und das Körperbewusstsein zu stärken. Wichtig ist dabei die korrekte Ausrichtung und das passende Maß an Unterstützung — zum Beispiel durch ein Yogakissen (Bolster). Im Folgenden finden Sie eine praxisnahe Anleitung mit Fokus auf die richtige Ausrichtung, sicheren Modifikationen und Einsatzmöglichkeiten des Yogakissens.
Grundprinzipien zur Ausrichtung
Bevor Sie mit den einzelnen Übungen beginnen, beachten Sie folgende Ausrichtungstips:
- Neutralstellung der Wirbelsäule: Vermeiden Sie übermäßige Hohlkreuzbildung oder starkes Abflachen der Lendenwirbelsäule. Stellen Sie sich vor, die Wirbelsäule streckt sich Wirbel für Wirbel.
- Beckenposition: Ein leichtes Kippen des Beckens kann den Druck auf die Lendenwirbel reduzieren. Bei Übungen auf dem Rücken die Rippen sanft nach unten ziehen, um das Hohlkreuz zu minimieren.
- Atmung: Ruhige, tiefe Bauchatmung unterstützen die Entspannung der Rückenmuskulatur. Beim Einatmen Länge suchen, beim Ausatmen loslassen.
- Aktivierung der Körpermitte: Aktivieren Sie sanft das Beckenboden- und Bauchzentrum, ohne die Atmung zu blockieren.
Wichtige Hinweise vorab
Bei akutem, starken Schmerz oder neurologischen Ausfällen (Taubheit, Kribbeln, Kraftverlust) sollten Sie zuerst ärztlichen Rat einholen. Die folgenden Vorschläge sind allgemeine Empfehlungen und ersetzen keine medizinische Diagnose.
Sanfte Übungsabfolge für den unteren Rücken
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Kindhaltung (Balasana) — mit Unterstützung
Setzen Sie sich auf die Fersen, die Knie sind hüftweit. Legen Sie das Yogakissen quer zwischen die Oberschenkel und die Waden oder nutzen Sie es unter der Stirn. Achten Sie darauf, dass die Hüften sanft in Richtung Fersen sinken, ohne Schmerzen im unteren Rücken. Diese Haltung entlastet und dehnt die Lendenmuskulatur.
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Katze-Kuh (Marjaryasana-Bitilasana)
Im Vierfüßlerstand: Beim Einatmen zum Bauch sinken, Brust und Kopf heben (Kuh), beim Ausatmen rund machen wie eine Katze. Bewegen Sie langsam, legen Sie Fokus auf die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule. Halten Sie die Schultern über den Handgelenken und die Knie unter den Hüften.
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Knie zur Brust (Apanasana)
Auf dem Rücken, ein oder beide Knie zur Brust ziehen. Unterstützen Sie gegebenenfalls die Knie mit dem Yogakissen zwischen den Schienbeinen, um die Hüftöffnung gleichmäßig zu halten. Atmen Sie in den unteren Rücken hinein und entspannen.
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Sphinx oder sanfte Cobra — für aufrichtende Flexibilität
Auf dem Bauch, Unterarme auf dem Boden (Sphinx). Schieben Sie das Becken leicht Richtung Boden, um keine Überstreckung in der Lendenwirbelsäule zu verursachen. Alternativ sanfte Cobra mit Händen unter den Schultern und nur leichtem Heben des Brustkorbs.
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Brücke (Setu Bandha) — mit Bolster-Unterstützung
Auf dem Rücken, Füße hüftweit, heben Sie das Becken. Für mehr Entlastung legen Sie das Yogakissen quer unter das Kreuzbein/sakrale Bereich und lassen das Becken sanft auf dem Kissen ruhen. Achten Sie auf eine gleichmäßige Gewichtsverteilung auf beiden Füßen und vermeiden Sie eine zu starke Überstreckung im unteren Rücken.
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Drehung im Liegen (Supta Matsyendrasana)
Auf dem Rücken, die Knie zur Brust, dann die Knie zur Seite ablegen. Mit dem entgegenliegenden Arm leicht blockieren, Schultern so flach wie möglich halten. Legen Sie ein Yogakissen unter die Knie, wenn die Drehung zu intensiv ist.
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Beine an der Wand (Viparita Karani) — erholsame Variation
Wenn verfügbar, legen Sie das Kissen quer unter das Kreuzbein für mehr Unterstützung. Diese Haltung fördert die Durchblutung der unteren Extremitäten und entlastet den unteren Rücken sanft.
Praktische Tipps zum Einsatz des Yogakissens
- Unter dem Kreuzbein platziert entlastet ein Bolster die Lendenwirbelsäule bei rückengelegten Haltungen.
- Als Keil unter den Knien hilft es, die Spannung in der Leiste und im unteren Rücken zu reduzieren.
- Im Sitzen kann ein Kissen unter dem Sitzknochen die Beckenposition fördern und eine aufrechte Haltung erleichtern.
- Wählen Sie die Höhe des Kissens so, dass weder Druck noch Überstreckung entsteht — lieber mehrere dünnere Rollen als eine sehr hohe Unterlage.
Wiederholung, Dauer und Dosierung
Beginnen Sie mit kurzen Einheiten von 10–20 Minuten und steigern Sie langsam. Halten Sie jede Haltung so lange, wie sie angenehm ist (30 Sekunden bis mehrere Minuten bei unterstützten, liegenden Positionen). Regelmäßigkeit ist wichtiger als Intensität: Drei bis fünfmal pro Woche kann spürbare Verbesserungen bringen.
Kontraindikationen und Sicherheitscheck
Achten Sie bei folgenden Symptomen darauf, sofort einen Arzt zu konsultieren: starke, akute Schmerzen, Schmerzen mit ausstrahlenden Symptomen, Taubheitsgefühle, oder plötzlicher Kraftverlust. Hören Sie immer auf Ihren Körper und vermeiden Sie Bewegungen, die Schmerzen verschlimmern.
Fazit
Yoga kann ein wertvolles Werkzeug zur Linderung und Prävention von unteren Rückenschmerzen sein, wenn Ausrichtung, Atmung und passende Unterstützung beachtet werden. Ein Yogakissen bietet vielseitige Möglichkeiten, Haltungen zu modifizieren und den unteren Rücken zu entlasten. Beginnen Sie langsam, achten Sie auf schmerzfreie Bewegungen und holen Sie bei Unsicherheit fachliche Beratung ein.
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3 Kommentare
Anna
Sehr hilfreicher Beitrag! Die Tipps zur Beckenposition und das Bolster unter dem Kreuzbein haben mir geholfen, meine Schmerzen beim Sitzen zu reduzieren.
Markus
Danke für die klaren Hinweise zur Ausrichtung. Die Schritt-für-Schritt-Beschreibung ist gut verständlich und sicher umzusetzen.
Claudia
Gut erklärt, besonders die Varianten mit dem Yogakissen. Ich hätte mir noch ein kurzes Video gewünscht, aber der Text ist sehr praxisnah.